Norwegen: So funktioniert Elektromobilität
Norwegen: So funktioniert Elektromobilität
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Elektromobilität gilt als wichtige Säule für die Lösung zukünftiger Herausforderungen im Mobilitätsbereich. Allerdings tut sich Deutschland mit dem Thema Elektroautos noch schwer. Ganz anders sieht es in Norwegen aus. In dem skandinavischen Land waren letztes Jahr 49 Prozent der Neuzulassungen Elektroautos. Mit anderen Worten: Fast jedes zweite neu zugelassene Fahrzeug wurde elektrisch oder als Hybrid betrieben. Der Erfolg der Elektromobilität in Norwegen lässt sich an spezifischen Gründen festmachen.
Bild: Volkswagen
In Norwegen boomt die Elektromobilität
45.000 Menschen haben in Deutschland 2018 die Umweltprämie für Elektroautos beantragt. Im gleichen Zeitraum wurden in Norwegen etwa 46.000 Elektroautos verkauft. Diese Zahlen wirken auf den ersten Blick sehr ähnlich – bis man sich klar macht, dass Deutschland mehr als 80 Millionen Einwohner hat, während in Norwegen etwa 5 Millionen Menschen leben. Von diesem Boom profitieren auch deutsche Hersteller: Der beliebteste E-Auto-Hersteller in Norwegen ist VW, der VW e-Golf ist äußerst beliebt.
Ein Grund für den Erfolg von Elektroautos in Norwegen sind die staatlichen Förderungen. Wer in Norwegen ein Elektroauto kauft, der muss ist nahezu komplett steuerbefreit – es fällt beim Kauf weder die beim Kauf eines Diesels oder Benziners übliche Steuer, die bis zu 10.000 Euro betragen kann, noch die Mehrwertsteuer an. Auch von der KFZ-Steuer sind Elektroautos befreit. In Norwegen herrscht die Meinung, dass es immer günstiger sein sollte, ein alternativ betriebenes Fahrzeug zu kaufen und zu betreiben als ein normales Auto. Auch die Gebühren für Maut, Fähren oder sogar fürs Parken sind in Norwegen für Elektroautos deutlich günstiger. In Kombination mit der Tatsache, dass das Durchschnittseinkommen in Norwegen verhältnismäßig hoch ist, sorgt dies dafür, dass die Bürger sich die Elektrofahrzeuge locker leisten können – und sie auch oft konventionell angetriebenen Fahrzeugen vorziehen.
Ein weiterer Grund für die starke Verbreitung von Elektroautos in Norwegen ist die hervorragende Infrastruktur. Es gibt eine eigens ins Leben gerufene staatliche Firma namens Enova, die den Ausbau und die Instandhaltung des Ladestationen-Netzwerks organisiert. An den Hauptverkehrsstraßen des Landes steht im Schnitt alle 25 Kilometer eine Schnelladesäule – das sind Werte, von denen wir in Deutschland nur träumen können.
Lieferprobleme bei Elektroautos
Der Elektroauto-Boom in Norwegen hat inzwischen soweit angezogen, dass es deutliche Lieferprobleme gibt. Wenn ein Norweger ein neues Elektroauto kaufen will, muss er darauf etwa ein Jahr warten. Die Hersteller stellen die Produktion immer deutlicher auf Elektroautos um, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die beliebtesten Modelle mit alternativem Antrieb sind der Nissan Leaf, der Volkswagen e-Golf und der BMW i3.
Die Elektroauto-Lobby in Norwegen fordert sogar ein Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2025. Ein Plan, der von der Regierung durchaus mitgetragen wird und sehr ambitioniert ist. Bis dahin werden in jedem Fall noch deutlich mehr Ladesäulen benötigt.
Der norwegische Elektroauto-Boom lässt sich nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen. Dennoch können wir uns von dem Land im Norden einiges abgucken, wenn es darum geht, Motivation zum Kauf von strombetriebenen Fahrzeugen zu schaffen.
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January 9, 2019 at 07:12PM